Die letzten Wochen habe ich nichts bei LiLiGoes(instru)Mental geschrieben. Kennst du das Gefühl, dass es alle Worte schon gibt? Dass jedes Gefühl schon mal besungen wurde, jedes Thema schon mal in einem Artikel diskutiert, jede Stimmung schon mal in einem Blogpost in Worte gefasst wurde?
Was soll man schreiben, wenn alles schon mal geschrieben oder gesagt wurde?
An solchen Tagen hilft es mir, mich an genau diesen bereits geschriebenen Worten zu orientieren.
An Tagen, an denen einen die Sprachlosigkeit auffressen könnte.
i had a one-way ticket to a place
where all the demons go
An Tagen, an denen man sich keine Zukunft vorstellen kann.
where the wind don’t change
and nothing in the ground can ever grow
no hope, just lies
and you’re taught to cry in your pillow
An Tagen, an denen niemand die laute Stille in einem hört.
but you never noticed that i was in pain
Nur du weißt, was zu deiner Sprachlosigkeit geführt hat.
Vielleicht ahnst du es auch nur.
you took it all, but i’m still breathing
i’m still breathing
i’m still breathing
Wenn Beppo Straßenkehrer aus dem Kinderbuch „Momo“ eine lange Straße fegen muss, konzentriert er sich immer nur auf den nächsten Schritt, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Schritt, Atemzug, Besenstrich. Schritt, Atemzug, Besenstrich. Schritt, Atemzug, Besenstrich … Irgendwann ist dann die ganze Straße geschafft.
Was ich von Sia und Beppo Straßenkehrer lerne? Manchmal reicht es, nur zu atmen und darauf zu hoffen, dass die düsteren Tage von helleren abgelöst werden.
i’m still breathing
i’m alive
Einatmen. Ausatmen. Manchmal kommen dann verloren geglaubte Worte.
Als ich einem klugen Menschen davon erzählt habe, dass alle Worte dieser Welt schon geschrieben wurden, sagte er: „Nicht deine. Nicht auf deine Art. Nicht in deiner Reihenfolge.“
Also schreibe ich.
Da sind ja doch Worte.