Die Mitternachtsbibliothek (Matt Haig)

CW: Depressionen, Selbstmordversuch

Wer in letzter Zeit mal auf Bookstagram oder Booktube unterwegs war (oder auch mal wieder ganz altmodisch im Buchladen stöbern konnte), hat vielleicht schon mal von dem Buch gehört. Und von den gemischten, aber überwiegend doch positiven Rezensionen. Ich war lange skeptisch, ob ich das Buch lesen sollte, aber letztendlich hat die Neugier gewonnen und ich habe es mir gekauft.

Die Geschichte ist so simpel wie komplex: nach mehreren Rückschlägen beschließt Nora Seed, dass das Leben nichts mehr für sie bereithält, und sie nimmt sich das Leben. Nur, dass sie nicht sofort stirbt. Stattdessen landet sie in einer Zwischenwelt, ihrer ganz persönlichen Mitternachtsbibliothek. Die Zeit steht still. Punkt Mitternacht. Und in dem scheinbar endlosen Raum gibt es endlos viele Regale und ebenso viele Bücher. Jedes Buch beinhaltet ein Leben, wie sie es hätte leben können, wenn sie nur irgendwann mal eine andere Entscheidung getroffen hätte. Und diese Leben kann Nora nun „ausprobieren“, um zu sehen, wie ihr Leben hätte verlaufen können.

Das Konzept der Mitternachtsbibliothek ist faszinierend – und regt zum Nachdenken an: Wo hätte man sich anders entscheiden können? Würde man irgendwas anderes bereuen? Wäre man glücklich diesen anderen Leben? Viele „wäre“, „würde“ und „hätte“… Aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass diese Denkweise mir in Zukunft vielleicht helfen könnte, wenn ich Entscheidungen treffen muss.

Auch wenn es in dem Buch um Nora Seed geht, hat man doch das Gefühl, dass Matt Haig die Figur benutzt, um mit dem Leser direkt zu sprechen. Denn die Lektion, die Nora am Ende gelernt hat (ohne irgendwas zu verraten), können und sollten wir uns alle zu Herzen nehmen!

In der Geschichte tauchen einige heftige Themen auf, die manche triggern könnten – Selbstmordversuch, Depressionen, Tod von Freunden und Angehörigen… (dies ist keine abschließende Aufzählung!). Ich würde demnach raten, dass Buch nur zu lesen, wenn man sich gut genug und stabil fühlt!