Stay@home, Tag 12649739 oder so ähnlich; Maren

Lange Zeit habe ich nichts mehr geschrieben. Am Anfang dachte ich noch, ich könnte jede Woche einen Blogpost schreiben, schließlich habe ich ja Zeit. Anfänglich habe ich mir auch viele Gedanken über neue Routinen gemacht, die auch für einige Zeit funktioniert haben, aber je mehr Tage verstrichen, desto weniger funktionierten diese. Jeder Tag glich dem anderen, jeder Tag brachte mich tiefer in die Frustration und Eintönigkeit. Auch die Videochats mit Freunden und die Pen & Paper- Runden wurden immer weniger. Was sollte man sich auch erzählen, wenn keiner etwas erlebt oder zu berichten hat, was man nicht schon gefühlt 50 Mal erörtert hat? Und so plätscherte die Zeit dahin. Der März ging in den April über. Der April in den Mai… und jetzt… Mit erschrecken musste ich feststellen, dass schon bald Juni ist. Nichts von dem, was ich mir für die Uni vorgenommen habe, ist fertig. Meine anfängliche Motivation ist weg, stattdessen überlege ich mir jeden Tag, ob es sich überhaupt lohnt, aufzustehen. Meine Jeans hatte ich seit Wochen nur noch an, wenn ich dann doch mal zum Einkaufen fahre, oder ich die eingeschränkten Kontakte mit einer Freundin genieße. Dann schlage ich den angesetzten Staub von der Jeans und komme mir plötzlich vor wie der Mensch, der ich vor einer gefühlten Ewigkeit war. Wie kann es sein, dass ein so einfaches Kleidungsstück wie die Hose einen solchen Unterschied machen kann? Warum kann ich nicht auch in Jogginghose produktiv sein? Oder schließen sich Jogginghose und Motivation zur Produktivität einfach aus?

Die Tage plätschern so vor sich hin und ich finde einfach keine Struktur. Wenn ich nicht zwischendurch arbeiten müsste oder die wöchentlichen LiLiGoesMental-Meetings nicht wären, wüsste ich nicht einmal, welcher Wochentag überhaupt ist. Vom Datum oder der Jahreszahl ganz zu schweigen. Als ich mich dazu entschied, zu Hause zu bleiben, dachte ich noch, dass es sich dabei um eine absehbare Zeitspanne halten würde. Ich rechnete mit ein bis zwei Monaten. Mittlerweile kann ich mir kaum noch vorstellen, wie mein Leben vorher war. Ich erinnere mich vage daran, dass ich mal ein Leben außerhalb des Hauses hatte. Und ich kann mir noch viel weniger vorstellen, wie mein Leben wieder sein wird, wenn ich das Haus wieder verlassen und mein altes Leben wieder aufnehmen kann, oder besser gesagt soll. Werde ich dann eine andere sein? Muss ich mir alles, was ich mir in den Monaten und Jahren vor Corona erarbeitet habe, neu erarbeiten? Ich möchte nicht wieder zurück zu meinem alten Ich, dass Angst hatte, zur Uni zu gehen. Ich möchte nicht wieder zurück zu meinem alten Ich, dass aus Angst vor dem Versagen nicht einmal angefangen hat, ihre Uniaufgaben zu erledigen. Und doch habe ich das Gefühl, dass der Kampf, den ich tagtäglich mit mir selbst gefochten habe, völlig umsonst war, und mich das alles um Monate, wenn nicht sogar Jahre zurückgeworfen hat.

Das will ich nicht! Ich will meine Fortschritte nicht aufgeben! Und so werde ich den Kampf aufnehmen und dafür sorgen, dass meine Jogginghose und meine Motivation und Produktivität sich nicht ausschließen! Ich werde berichten, wie sich dieses Vorhaben entwickelt. Immerhin habe ich es schon geschafft, wieder einen Blogpost zu schreiben. Das ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, denn immerhin bin ich produktiv und motiviert, während ich meine Jogginghose trage 🙂

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