Vergleich dich nicht mit anderen! Das hört man oft, besonders in Bezug auf Social Media. Das Leben, das man dort darstellen kann, entspricht kaum oder sogar gar nicht der Realität, und sich damit zu vergleichen, hinterlässt immer ein negatives Gefühl. Das weiß ich, und wenn ich auf Instagram bin, passiert mir das höchstens unbewusst.
Im wahren Leben sieht das bei mir allerdings etwas anders aus. Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich nach links und rechts schaue und mich mit anderen vergleiche. Und meistens endet es damit, dass ich mich schlecht fühle. Besonders merke ich das, wenn ich mir meine Freunde aus der Schule angucke, die auch an der Uni Bielefeld sind. Alle drei haben schon lange ihren Bachelor und stehen mehr oder weniger kurz davor, ihren Master abzuschließen. Und dann bin da ich. Immer noch im Bachelor, obwohl fast zur selben Zeit mit dem Studium angefangen.
Auch abgesehen vom Studium habe ich immer das Gefühl, dass andere ihr Leben besser im Griff haben als ich. Ich weiß, dass das nicht immer unbedingt stimmt – jeder hat schließlich sein eigenes Päckchen zu tragen –, aber es ist schwer, das Gefühl abzuschütteln. Ich denke dann immer, dass ich mehr machen muss. Dass ich irgendwie aufholen muss. Dass ich beweisen muss, dass ich es auch kann. Aber das ist Unsinn. Ich muss gar nichts.
Vielleicht ist es auch einfach Neid, weil andere schon da sind, wo ich auch sein will. Aber so ist es nun mal. Das zu akzeptieren, ist schwer, aber sich zu etwas zu zwingen, was vielleicht gar nicht geht – zum Beispiel schneller zu studieren –, bringt auch nichts. Jeder hat ein anderes Leben. Einen anderen Hintergrund, eine andere Geschichte, andere Probleme und Schwierigkeiten. Jeder hat seinen eigenen Lebensrhythmus, seine eigene Geschwindigkeit. Nur weil andere objektiv gesehen schon viel weiter im Leben sind, heißt das nicht, dass man selbst weniger wert oder schlechter ist. Das alles ist leichter gesagt als getan, aber je öfter man sich dessen bewusst wird und je öfter man mit anderen darüber redet, desto leichter wird es.