Noten & Notendruck

Alle kennen sie, kaum jemand mag sie: Noten. Ob in der Schule, im Studium, in der Ausbildung oder im späteren Berufsleben. Zu jeder Zeit des Lebens wird man auf irgendeine Weise bewertet. Noten – also einfache Ziffern – scheinen da ein probates, da einfaches und vergleichbares Mittel zu sein. Wir haben diesen einfachen Ziffern eine Bedeutung beigemessen – 1 „sehr gut“, 4 „ausreichend“.  

Doch was passiert in unseren Köpfen?  

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Selbst-Vergleich

Vergleich dich nicht mit anderen! Das hört man oft, besonders in Bezug auf Social Media. Das Leben, das man dort darstellen kann, entspricht kaum oder sogar gar nicht der Realität, und sich damit zu vergleichen, hinterlässt immer ein negatives Gefühl. Das weiß ich, und wenn ich auf Instagram bin, passiert mir das höchstens unbewusst.

Im wahren Leben sieht das bei mir allerdings etwas anders aus. Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich nach links und rechts schaue und mich mit anderen vergleiche. Und meistens endet es damit, dass ich mich schlecht fühle. Besonders merke ich das, wenn ich mir meine Freunde aus der Schule angucke, die auch an der Uni Bielefeld sind. Alle drei haben schon lange ihren Bachelor und stehen mehr oder weniger kurz davor, ihren Master abzuschließen. Und dann bin da ich. Immer noch im Bachelor, obwohl fast zur selben Zeit mit dem Studium angefangen.

Auch abgesehen vom Studium habe ich immer das Gefühl, dass andere ihr Leben besser im Griff haben als ich. Ich weiß, dass das nicht immer unbedingt stimmt – jeder hat schließlich sein eigenes Päckchen zu tragen –, aber es ist schwer, das Gefühl abzuschütteln. Ich denke dann immer, dass ich mehr machen muss. Dass ich irgendwie aufholen muss. Dass ich beweisen muss, dass ich es auch kann. Aber das ist Unsinn. Ich muss gar nichts.

Vielleicht ist es auch einfach Neid, weil andere schon da sind, wo ich auch sein will. Aber so ist es nun mal. Das zu akzeptieren, ist schwer, aber sich zu etwas zu zwingen, was vielleicht gar nicht geht – zum Beispiel schneller zu studieren –, bringt auch nichts. Jeder hat ein anderes Leben. Einen anderen Hintergrund, eine andere Geschichte, andere Probleme und Schwierigkeiten. Jeder hat seinen eigenen Lebensrhythmus, seine eigene Geschwindigkeit. Nur weil andere objektiv gesehen schon viel weiter im Leben sind, heißt das nicht, dass man selbst weniger wert oder schlechter ist. Das alles ist leichter gesagt als getan, aber je öfter man sich dessen bewusst wird und je öfter man mit anderen darüber redet, desto leichter wird es.

Studienwechsel

Nach der Schule wusste ich nicht, was ich machen wollte. Meine besten Freundinnen sind beide zur Uni, also habe ich gedacht, ich mache das auch erstmal. In Rechtskunde in der Schule war ich ganz gut und ich fand es eigentlich auch ziemlich interessant (gerade die Logik dahinter hat mich sehr angesprochen), deshalb habe ich mich für Recht & Management entschieden. Da ich damals schon sicher war, dass ich keine Anwältin oder Richterin werden wollte, fand ich Rechtswissenschaften mit Staatsexamen etwas übertrieben, und Recht & Management stellte einen guten Mittelweg dar – ein bisschen Recht, aber halt nicht zu viel.

Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass der Studiengang nichts für mich war. Das Recht, das mir in der Schule noch Spaß gemacht hatte, war viel komplizierter geworden (ja, ich weiß, ich war da wohl ein wenig naiv…) und der Wirtschaftsteil war überhaupt nicht mein Ding, aber so gar nicht! Wie wenig ich es mochte, merke ich im Nachhinein daran, dass ich kaum zu den Vorlesungen ging und mir immer wieder neue Ausflüchte oder Entschuldigungen dafür einfielen. Aber ich quälte mich erstmal weiter. Warum weiß ich nicht genau, vielleicht weil ich einfach keine Alternative wusste. Es war leichter weiterzumachen, statt sich damit zu beschäftigen.

Erst drei Semester später habe ich mir selbst eingestanden, dass der Studiengang nichts für mich war. Vieles aus der Zeit weiß ich nicht mehr so genau, aber ich erinnere mich daran, wie schwer es war, meinem Vater davon zu erzählen. Mein Vater ist super, aber ich hatte trotzdem Angst. Angst, zuzugeben, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hatte, dass ich (in meinen Augen) Zeit verschwendet hatte, dass ich nicht schon früher was gesagt hatte. Auch wenn ich es heute besser weiß, damals fühlte es sich an wie Schwäche. Ich wollte damals einfach von Anfang an wissen, was ich wollte und es durchziehen, und das nicht zu tun – nicht tun zu können – fühlte sich an, als hätte ich versagt.

Aber das habe ich nicht. Ich war im falschen Studiengang, ich war nicht glücklich, und ich habe mich umgeschrieben. Seitdem studiere ich Anglistik und habe auf jeden Fall mehr Spaß am Studium als vorher. Der Studienwechsel war die richtige Entscheidung. Es ist kein Versagen und es zeugt auch nicht von Schwäche. Eher im Gegenteil: Zu merken, dass etwas nicht passt und es dann zu korrigieren, bedeutet mehr Stärke als einfach blind weiterzumachen und dabei nur unglücklicher zu werden.

Rückblick auf die Veranstaltung: Klimakrise & Mental Health am 18. Mai 2022

Unsere erste Veranstaltung konnte nach über 2 Jahren wieder live und in Farbe stattfinden.
Letzte Woche Mittwoch haben wir zur Podiumsdiskussion in H12 geladen. Das Thema: Klimakrise & Mental Health. Fragen rund um das Thema Klimakrise wurden von unserer Sprecher*innen besprochen, von Klimaangst und Environmental Health Literacy, bis zur finanziellen Umsetzbarkeit des nachhaltigen Lebens als Studentin und Klimaaktivismus im Studium.

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Muttertag

Am 8. Mai ist Muttertag. Wenn ich das hier schreibe ist Mitte April und schon jetzt laufen die ersten Werbespots im Fernsehen. Für Blumen, Schokolade, das ganze Drum und Dran. Auch Anzeigen für Themenreisen habe ich schon gesehen. Und in den nächsten Wochen wird das mit der Werbung wahrscheinlich noch schlimmer werden. Für mich ist Muttertag ein komischer Tag, denn ich habe keine Mutter mehr. 

Meine Mutter ist vor 10 Jahren gestorben, und seitdem damit zu leben, ist ein ständiges Auf und Ab. Und dann gibt es da diesen einen Tag im Jahr, der nur dafür gedacht ist, seine Mutter zu ehren. Aber wie geht man damit um, wenn man seine Mutter bereits zu früh verloren hat? 

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“Back to Uni” – Dieses Mal in Präsenz

Gedanken und Gefühle zum kommenden Semester

Die letzten zwei Jahre waren oft nicht einfach. Ein normales Studium in Präsenz war kaum denkbar, und wir saßen die meiste Zeit allein vor unseren Endgeräten. Mit Kommiliton*innen gemeinsam in der Bibliothek sitzen oder einen Kaffee trinken, war einfach nicht möglich. Doch nach zwei Jahren wird das Studium (endlich) wieder in Präsenz stattfinden. Einige haben bisher noch keinen normalen Uni-Alltag erleben können, für andere ist es nach zwei Jahren eine Rückkehr zu Strukturen und Dingen, die wir wieder neu erlernen müssen. Auch die Sorge vor einer Ansteckung ist leider noch nicht vorbei. Dennoch wollen wir versuchen, positiv in die Zukunft zu schauen.

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Krieg in der Ukraine – Umgang und Spendenmöglichkeit

Pia Kabitzsch hat in ihrem Format psychologeek ein sehr interessantes Interview mit der Psychotherapeutin Nesibe Özdemir zum Umgang mit der derzeitigen Situation in der Ukraine geführt.

Der Krieg und die Psyche – Strategien, damit umzugehen | psychologeek

Um den Opfern und Betroffenen zu helfen, haben wir von LiLiGoesMental uns entschieden, an “CARE Deutschland e.V.” zu spenden. Unsere Spende wird für psychosoziale Unterstützung verwendet.

Leistungsdruck

Ich bekomme eine Mail der Prüfungsverwaltung und Schmetterlinge der Aufregung explodieren in meinem Bauch. Hastig klicke ich auf den Link, wähle meine Daten ein und dann ist es so weit. Gefühle schreien in meinem Inneren, die Enttäuschung über mich selbst bricht über mich ein und ich fange an zu zweifeln. Bin ich gut genug für das Studium, wenn ich nicht mit Bestnoten abschließe und was zählt überhaupt als Bestnote? Ich habe so viel gelernt, war so fertig nach der Klausurenphase und das nur dafür? Den ganzen Tag trage ich ein mulmiges Gefühl aus Selbstzweifeln und Hoffnungslosigkeit in mir herum und überlege, ob ich das Studium nicht vielleicht doch lieber abbrechen sollte…

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