through the alleys I was chased by ghosts of the buried past
“Du bist nicht gut genug.” “Ein Mädchen sollte nicht zu aufmüpfig sein.” “Ein Indianer kennt keinen Schmerz.” “Kein Mann will eine Frau, die Karriere macht.”
Seit über einem Jahr steht unsere Welt still. Wir trinken nicht mehr zwischen zwei Veranstaltungen Kaffee mit Kommiliton*innen. Wir sitzen in unseren WGs oder bei unseren Eltern in den alten Kinderzimmern. In der echten Welt da draußen knüpfen wir kaum neue Kontakte. „Und sie bewegt sich doch“, sagte Galilei. Denn die Welt dreht sich weiter, egal ob eine Pandemie wütet oder nicht.
Die letzten Wochen habe ich nichts bei LiLiGoes(instru)Mental geschrieben. Kennst du das Gefühl, dass es alle Worte schon gibt? Dass jedes Gefühl schon mal besungen wurde, jedes Thema schon mal in einem Artikel diskutiert, jede Stimmung schon mal in einem Blogpost in Worte gefasst wurde? Was soll man schreiben, wenn alles schon mal geschrieben oder gesagt wurde? An solchen Tagen hilft es mir, mich an genau diesen bereits geschriebenen Worten zu orientieren. An Tagen, an denen einen die Sprachlosigkeit auffressen könnte. i had a one-way ticket to a place where all the demons go
Aus deiner Welt wird eine Wohnung, ein, zwei Zimmer, Küche, Bad, manchmal ein Sonnenstrahl, der durch die Fenster dringt. Wenige Menschen, die du triffst in dieser unsichtbaren Zeit, bis auf den Mann, der die Pakete für dich bringt.
Und hinter all den bunten Masken sieht man die Gesichter nicht. Vielleicht geht irgendwas zu Ende, und da hinten brennt noch Licht auf den Balkonen, wo die überfüllten Aschenbecher wohnen.
Gedankenspiel: Achtklässler*innen müssen im Deutschunterricht 2040 nicht wie wir damals den Nutzen von Schuluniformen und Klassenaquarien erörtern, sondern Analysen über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Leben der Menschen verfassen. Die Zettel werden ziemlich düster aussehen – Krankheit, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, Frustration, Überarbeitung, Gewalttätigkeit, Hoffnungslosigkeit … Aber weil es bei allen Themen – auch bei einer globalen Katastrophe – zwei Seiten der Medaille gibt, lohnt es sich, einen Blick auf die andere Seite zu werfen. Es mag makaber klingen, aber:
Was können wir Positives aus der Krise ziehen? (Bitte mit verstellter Stimme wie aus „Das Leben des Brian“ lesen: „Was haben die Römer je für uns getan? — Nichts!“)
Ein*e YouTube-User*in bezeichnet das Musikvideo als „After-Depressions-Song“. Ja, das stimmt. Aber nicht nur das. Es ist ein „After-Trauma-Song“, ein „After-Crisis-Song“, ein „After-Pandemic-Song“. Ein Ja zum Leben und zu sich selbst.
Es ist ein Lied für jeden Menschen, der eine Weile lang im Koma lag. Der alles auf Null fährt, weil Treffen mit geliebten Menschen eingeschränkt werden müssen. Der seinen Job nicht ausüben kann, weil sein Beruf als nicht systemrelevant eingestuft wird. Der Angst um seine Gesundheit und die vieler anderer Menschen hat. Der versteht, dass Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus sinnvoll sind, und trotzdem darunter leidet. Dem es schwer fällt, daran zu glauben, dass diese Zeit der Einschränkungen irgendwann vorbei sein wird.